Deutscher Wetterdienst

Moderne und schnelle Ausbreitungsrechnungen für den Katastrophenschutz

Bei Bränden, Chemieunfällen oder auch Vulkanausbrüchen erstellt der Deutsche Wetterdienst Ausbreitungsrechnungen, um Einsatzkräfte und Bevölkerung zu schützen. Diese unterschiedlichsten Szenarien können nun in einer zentralen Anwendung berechnet und visualisiert werden.
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Dem Deutschen Wetterdienst kommt eine zentrale Rolle beim Katastrophenschutz zu. Neben Wettervorhersagen und -warnungen gehört auch die Erstellung von Ausbreitungsrechnungen zu seinen wichtigsten Aufgaben. Denn wenn Schadstoffe bei Bränden, Chemie- oder Reaktorunfällen austreten, stellt dies eine Bedrohung für Einsatzkräfte und die Bevölkerung dar. Mit Hilfe von Ausbreitungsrechnungen, die  auf aktuellen Wettervorhersagen basieren, kann die Ausbreitung der (Schad-)Stoffe in der Atmosphäre vorhergesagt und damit die Einsätze sowie Evakuierungen geplant werden. Aber auch natürliche Vorfälle wie zum Beispiel ein Vulkanausbruch bedingen eine Ausbreitungsrechnung, um die Auswirkungen auf den Flugverkehr bestimmen zu können. 

Eine zentrale Anwendung für verschiedenste Szenarien beim Deutschen Wetterdienst  

Die verschiedenen Szenarien haben unterschiedliche Anforderungen an die zu erstellende Ausbreitungsrechnung. Bei einem Brand mit Schadstoffausbreitung sind schnelle Reaktionszeiten gefragt, die Genauigkeit der Berechnung muss hier mit der Dauer dieser Berechnung abgewogen werden. Für die Berechnungen kann ein kleinerer Raum (50 bis 200 km) betrachtet werden, dafür wird eine höhere Auflösung der Berechnung benötigt. Für Berechnungen bei Vulkanausbrüchen steht dagegen mehr Zeit zur Verfügung, räumlich müssen aber ganze Kontinente abgedeckt werden. 

Bisher wurden beim Deutschen Wetterdienst für die verschiedenen Anwendungsfälle unterschiedliche Anwendungen eingesetzt. Diese zu vereinheitlichen und leichter neue Ausbreitungsmodelle einbinden zu können war ein wesentliches Ziel des DWD. 

Intuitive, einheitliche und flexible Erstellung von Ausbreitungsrechnungen  

In enger Zusammenarbeit mit dem Deutschen Wetterdienst hat Accso eine moderne, webbasierte Anwendung für die Erstellung von Ausbreitungsrechnungen erstellt. Dabei wurde ein besonderer Wert auf das UX-Design gelegt, um den Anwender:innen eine einfache Bedienung zu ermöglichen und Fehler bei der Eingabe frühzeitig, bestenfalls vor dem Start einer Berechnung zu erkennen. Die neue Anwendung erlaubt es, verschiedene Arten von Ausbreitungsrechnungen mit unterschiedlichen Anforderungen in einer einheitlichen Nutzeroberfläche durchzuführen. 

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„In die Notfall-Ausbreitungsrechnung (NAR) können flexibel neue Berechnungsmodelle eingebunden werden, so dass neuere, fortgeschrittene Vorhersagemodelle schnell erprobt und auch den Endnutzern zugänglich gemacht werden können.“ Dr. Rüdiger GrammesPrincipal Accso

Schnellere Berechnungszeiten und genauer Vorhersagen im Ernstfall 

Mit Einführung der Notfall-Ausbreitungsrechnung konnte die Berechnungszeit für den ersten Anwendungsfall, der Ausbreitungsrechnung bei Bränden, von über einer Viertelstunde auf unter zwei Minuten reduziert werden, bei gleichzeitig stark erhöhter Genauigkeit. Die neue Anwendung unterstützt zudem eine wesentlich größere Auswahl an Stoffen, die flexibel erweitert werden kann. Durch eine strikte Trennung von Berechnung und Visualisierung kann die Darstellung der Ergebnisse flexibel angepasst werden, ohne dass eine Neuberechnung notwendig ist.

Dr. Rüdiger Grammes

Principal
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Rüdiger Grammes Raute