StanleyBlack&Decker Corporation
Die Herausforderung: Bedarfsanforderungen per App digitalisieren
Die Tucker GmbH ist Teil der StanleyBlack&Decker Corporation und beliefert die Automobilindustrie u.a. mit Bolzenschweißgeräten, Bolzen, Metall- und Kunststoffteilen.
Im Zuge seiner digitalen Transformation nimmt StanleyBlack&Decker neben den Produktionsabläufen auch die internen Verwaltungsprozesse in den Blick. Die über Papierformulare, E-Mail und EXCEL-Dateien abgebildeten Prozesse sollen Schritt für Schritt digitalisiert und in eine standardisierte Workflow-Umgebung integriert werden.
Transparenz, Schnelligkeit und Kostenreduktion
- Transparenz in den Prozessabläufen durch Sicherstellung der Compliance und regulativer (Qualitäts)anforderung oder Reporting-Daten
- Beschleunigung in der Bearbeitung duch Wegfall manueller Schnittstellen und automatisierte Erinnerung an offene Aufgaben
- Reduzierung von Fehlern
- Reduzierung von Kosten beispielsweise durch weniger Mahnkosten in den Rechnungsprozessen und standardisierte
Unterscheidung zwischen Garantiefällen und Servicefällen
Der Ablauf
Prozessmodellierung, Pilot, DigitalisierungVueJS, .NET Core und BPMN 2.0 im Einsatz
Als Technologien gesetzt waren VueJS im Frontend und .Net Core mit ASP.NET Core im Backend. Die Modellierung der Prozesse im Standard BPMN 2.0 und der Einsatz einer Prozessengine war seitens StanleyBlack&Decker gewünscht. Da es hier aber keine Erfahrungen gab, galt es zu Beginn des Projekts eine geeignete Engine auszuwählen.
Anhand eines Piloten sollten dann die Methoden und Tools verprobt werden. Dazu wurde der Bedarfsanforderungsprozess, kurz BANF, genutzt. Dabei handelt es um die Umsetzung einer US-amerikanischen Vorschrift, dem Sarbanes-Oxley Act (SOX), dem das US-amerikanische, börsennotierte Unternehmen StanleyBlack&Decker unterliegt. Jede Bestellung muss auf einer gültigen, korrekt genehmigten, nach den Unterschriftenregelungen, Bedarfsanforderung basieren. Die Bedarfsanforderungen und die notwendigen Genehmigungen wurden bisher auf Papier durchgeführt. Die Umlaufzeiten waren dabei sehr hoch und es mangelte an Transparenz. Im Rahmen des Piloten wurde das Papierformular und der nachgelagerte Freigabeprozess inklusive des komplexen Regelwerkes zur Bestimmung der GenehmigerInnen und Prüfung der Eingaben vollständig digitalisiert.
Als nächstes wurde der komplexe Prozess PPAP (Production Part Approval Process / Produktionsteil-Abnahmeverfahren, IATF 16949) digitalisiert. Bei diesem Prozess werden Serienteile zur Sicherstellung der Qualität bemustert. Dazu müssen u.a. verschiedene Dokumente erstellt bzw. bereitgestellt, Teile und Messverfahren geprüft und Material- und Leistungstests durchgeführt werden. Die Umsetzung konnte international überzeugen, so dass in einem nachgelagerten Projekt die Anwendung mandantenfähig gemacht und internationalisiert wurde. Mittlerweile wird sie von verschiedenen Standorten des Konzerns genutzt.
Aufgrund des schnell sichtbaren Nutzens und der hohen Akzeptanz der Prozessanwendungen bei den MitarbeiterInnen konnten weitere Prozesse, in nachfolgenden Projekten, in Angriff genommen und auf der Camunda Plattform implementiert werden, u.a. der nachgelagerte Prozess zur Freigabe von Rechnungen (SOX), der Prozess zur Werkzeugbestellung und Prozesse rund um Sendungen ohne Rechnung.
„Das Team holt bewusst Leute aus allen Fachbereichen dazu. Eine Besonderheit ist, dass das Produkt anwendernah entwickelt wird. Es wird sich nicht etwas ausgedacht, was hinterher in der Anwendung nicht funktioniert."Nicole HoffmannJunior Account Managerin, Stanley
Die Umsetzung mit Camunda, BPMN und Azure Cloud
Accso hat StanleyBlack&Decker zunächst hinsichtlich der Auswahl der optimalen Tools und Technologien beraten, um die Digitalisierung der Prozesse flexibel und zukunftssicher gestalten zu können. Im Rahmen einer Marktstudie hat Accso verschiedene Prozess-Engines anhand von Kriterien wie Skalierbarkeit, Schnittstellen, Testbarkeit, Migration und Fehlerbehandlung, sowie Usability und Support bewertet. Die Camunda Plattform (Camunda 7) konnte in allen Kategorien überzeugen.
Nach dem erfolgreichen Abschluss des Piloten hat Accso sukzessive die weiteren Prozesse zusammen mit dem Kunden in agiler Vorgehensweise (Scrum) fachlich spezifiziert, in BPMN 2.0 modelliert und auf der Camunda-Plattform implementiert. Dabei spielte auch die Integration von IT-Systemen von der Tucker GmbH wie dem ERP-System eine große Rolle.
Alle digitalisierten Prozesse laufen in Form von Anwendungen in der Azure Cloud. Hier konnte Accso ebenfalls unterstützen und erstellte jeweils die notwendige Infrastruktur und einen automatisierten Deploymentprozess mit Azure DevOps zur Bereitstellung der Anwendungen und Teile ihrer Infrastrukturkomponenten automatisch.
